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Aufbau einer Paulownia Plantage
Beim Anlegen einer Paulownia Plantage gibt es einiges zu berücksichtigen. Eine vorausgehende Planung ist für den Erfolg und um eventuelle Risiken vorzubeugen essentiell.
Fragen, welche vorab geklärt werden sollten:- Wo pflanze ich?
- Wie groß soll die Plantage werden?
- Möchte ich schnellen Stammzuwachs?
- Wie viele Bäume kann ich pro Hektar pflanzen? - Welche Abstande muss ich kalkulieren?
- Wie muss ich das Feld, den Acker, die Wiese vorbereiten?
- Wann möchte ich ernten?
- Welche Verwendung habe ich für Holz, Äste und Blätter? - Ist es mir wichtig den ganzen Baum zu verwerten?
- Welche Pflege ist, wann und in welchem Umfang nötig?
- Wer betreibt die Pflege? - Ist derjenige zuverlässig?
- Ist ausreichend Paulownia Know How und Erfahrung vorhanden?
- Muss ich Genehmigungen einholen oder Vorschriften beachten?
- Welche Klima- und Bodenbedingungen sind zu berücksichtigen?
- Mit welchen Schädlingen ist zu rechnen? - Wie schütze ich die Bäume vor den Schädlingen?
- Wie hoch wird die Investition?
- Welche zusätzliche Arbeiten, Kosten und Maschinen sollte ich einplanen?
- Welche Paulownia Art ist für mein Vorhaben bestens geeignet?
- Woher bekomme ich ausreichend kräftige, gesunde Pflanzen?
- Wie wurden diese kultiviert? - Stabil oder überdüngt? - Wurden Nähr- und Hilfsstoffe beachtet?
- Wie ist die Wurzelentwicklung? - Wurden die Pflanzen in Containern oder Töpfe vorgezogen?
- Welches Pflanzmaterial eignet sich am besten? - Samen? - Pflanzen? - Wurzelstecklinge? - In vitro-vermehrte Pflanzen?
- Wie erfolgt der Transport des Pflanzmaterials zur Plantage? - Wird dabei auf die Haltbarkeit geachtet? - Ist das Transportbehältnis geeignet?
- Wann muss ich bestellen, um genügend Vorlauf zur Pflanzung zu haben?
- An wen wende ich mich, wenn später Fragen oder Probleme aufkommen?
Wertholz oder Energieholz?
Ernteintervalle
Wertholz
- nach circa 12 bis 14 Jahren in Mitteleuropa, 6 bis 10 Jahre in Südeuropa
Energieholz- alle 2 bis 3 Jahre, eventuell bereits früher
Allgemeines
Die Paulowniaplantagen können und sollten in Deutschland als Kurzumtriebsplantagen (KUP) angemeldet
werden, da
die Bäume nicht länger als 20 Jahre stehen, dabei bleibt der Status als Acker erhalten!
Es ist generell von Vorteil die Plantage mit weiteren tierischen Mitbewohnern und / oder Pflanzen zu
bestücken, welche mit den Paulownia ein symbiotisches Verhältnis eingehen können.
Symbiotische Gemeinschaften bilden:
- Agrarforstwirtschaft wie Getreide
- Mykorrhiza
- Teilschatten- und Schattengewächse
- Bienen
- Hühner
- Gänse
- Nandus
Wert- und Energieholz kombiniert
Hierbei werden am Anfang zwischen den eigentlichen "Hauptreihen" der Wertholzbäume, die
Energieholzbäume zwischengepflanzt.
Nach den ersten 3 bis 4 Jahren werden die ersten Bäume entnommen. Alle 2 bis 3 Jahre werden weitere
Energieholzbäume entnommen, bis
nur noch Ihre besonderen Zielbäume, die Wertholzbäume, stehen bleiben.
Wertholz
Das Ziel einer Wertholzplantage ist es möglichst hohe, astfreie Stämme mit einem Durchmesser von
35cm bis 60cm zu erreichen.
Diese Stammware gewinnt durch mehrere Veredelungsstufen an Wert, je länger und breiter die
Ausgangsware, desto größter die mögliche Produktpalette, desto höher der Ertrag.
Beim Anlegen einer Wertholzplantage sollten möglichst große Abstände gewählt werden, je mehr Licht
der Baum bekommt, desto mehr Photosynthese kann dieser betrieben,
desto höher der Stammzuwachs.
Sie können verschiedene Abstände wählen.
Entscheiden Sie sich zum Beispiel für einen 4 Meter Baumabstand, können Sie 625 Bäume pro Hektar
pflanzen. Lassen Sie alle Bäume stehen werden diese nach,
in Deutschland durchschnittlich, 14 Jahren zur Ernte einen Stammdurchmesser von 35cm auf Brusthöhe
aufweisen.
Wird die Plantage jedoch zwischenzeitlich durchforstet, zum Beispiel Ernte als Energieholz,
Hackschnitzel, Pellets, und wenn Sie die Hälfte als Zielbäume stehen lassen, werden Sie
circa 1 bis 2 Jahre früher ernten können.
Energieholz
Laut einer Studie der Universität in Mülheim bei Freiburg ist Paulownia exzellent als Energieholz
geeignet.
Trotz des raschen Wuchses wird mit Paulownia eine hohe Energiedichte mit wenig Asche bei der
Energiegewinnung erzeugt.
Paulownia kann unter guten Bedingungen bei einer jährlichen Ernte bis zu 10cm Stammdurchmesser
erreichen.
Auch eine Ernte in den darauf folgenden Jahren ist möglich, dementsprechend ist auch der
Stammeszuwachs proportional größer.
Da Paulownia mit mehreren Trieben nach Rückschnitt erneut austreibt ist eine mehrfache Ernte über
kommende Jahre möglich.
Aufgrund der leichten Struktur des Paulownia Holzes ist das Trocknen nach der Ernte ein einfaches
Unterfangen.
Paulownia hat gegenüber gewöhnlichen Hölzen ein sehr geringes Gewicht, doch trotzdem eine höhere
Energiedichte, daher wird empfohlen das Holz nach Energiepotential zu verkaufen.
Die Menge an potentieller Energie je Plantagenhektar übersteigt signifikant den Wert von Pappel oder
Weide.
Der Vorteil von Energieholz aus Paulownia gegenüber Wertholz aus Paulownia ist, dass Frostschäden
oder weitere Schäden
nahezu unerheblich sind, da optisch einwandfreie Holzqualität kein wichtiger Faktor bei der
Energiegewinnung ist.
Eine Mischung der Energieholzplantage mit Miskantus, Sida, Pappel oder Weide ist ratsam, da diese
durch Paulownia aufgewertet werden.
Der Vorteil bei Sida ist, dass dieser Strauch im Februar ausgetrocknet ist und sofort zur
Energiegewinnung genutzt werden kann, ohne weiterhin trocknen zu müssen.
Des Weiteren verträgt Sida sehr tiefe Temperaturen und stellt weniger Ansprüche an die
Bodenbedingungen.
Zudem können Sida über viele Jahre, bis hin zu 30 Jahre lang, jährlich geerntet werden.
Erfahren Sie hier mehr über Sida
Forstrechner
Mit dem Forstrechner von Forst-Rast.de können Sie leicht die Anzahl der Bäume, Stammdurchmesser, Krone und Weiteres berechnen. Um ein gutes Wachstum zu erzielen, sollten die Bäume viel Sonnelicht bekommen, windgeschützt sein und zwischen den Bäumen sollte wenigstens Gras angesäht werden, welches regelmäßig gemulcht werden sollte. So schaffen Sie ein gutes Mikroklima in welchem die Bäume optimal gedeihen können.
Erste Schritte einer Paulowniaplantage
Planung und Auslegung
Feldraster mit 2,5×2,5 m Abstand und 1600 Bäume je Hektar.
Feldraster mit 5×5 m Abstand sowie 1 Baum in der Mitte. Siehe Bild unten Links dunkelgrün. Somit
kommen wir auf 800 Bäume je Hektar.
Feldraster mit 5×5 m Abstand. Nun sind es 400 Bäume je Hektar.
Feldraster mit 10×10 m Abstand sowie 1 Baum in der Mitte. Somit kommen wir auf 200 Bäume je Hektar.
Abfolge
- Bereiten Sie das Feld wie bei anderen Kulturen vor. Das heißt Pflügen, eventuelles Aufbringen von Herbiziden, Düngern, etc. - Oder pflanzen Sie doch direkt in eine Wiese
- Nach dem Sie sich für ein Pflanzraster mit gewissen Abständen entschieden haben, sollten Sie die Stellen, an welchen Sie pflanzen wollen, markieren oder abstecken
- Heben Sie die Löcher aus. Diese sollten möglichst groß sein, um ein leichtes, schnelles Wachstum zu ermöglichen
- Die Pflanzlöcher sollten mindestens 40cm im Durchmesser und mindestens 60cm tief. Daumenregel: Je größer desto besser
- Die Pflanzlöcher werden zu einem Drittel mit nährstoffreicher Erde aufgefüllt, dies ermöglicht einen lockeren Erdboden, damit die Wurzelbildung leichter erfolgen kann
- Die Pflanzen werden in das Loch gestellt und bis zum Wurzelhals mit Erde bedeckt
- Die Erde um den Wurzelhals sollte gefestigt werden, nicht aber mit zuviel Druck, sonst könnte die Pflanze Schaden nehmen
- Beim Pflanzen sollten Sie das Bewässern, z.B. über einen Tankwagen, nicht vergessen
- Unter Umständen müssen Sie in dem ersten Jahr bewässern, aber im zweiten Jahr sind Wurzeln bereits tief genug in den Boden vorgedrungen, um den Baum mit Wasser versorgen zu können
Beim Pflegen der Plantage gelten genau die selben Vorgehensweisen, wie bei der Pflege von einzelnen Paulownia. Ausführliche Informationen zum Anbau finden Sie unter Paulownia Anbau.